Debatte um Opfertod Jesu

Jüngst ist wieder eine Diskussion in der evangelischen Kirche entbrannt, für die man sich meiner Meinung nach schämen muss. Plötzlich kommt die Meinung auf, dass man auch ohne an den Opfertod Jesu zu glauben Christ sein könne. Die Vorstellung vom Sühneopfer beruhe auf einem sadistischen Gottesbild, "passe" nicht zur Verkündigung Jesu und widerspreche sogar der Liebe Gottes. Kaum zu glauben, dass damit nicht nur Entsetzen, sondern auch einiges an Zustimmung geerntet wird. Gerade kurz vor Ostern müssen eine endlose Debatte und heftige Reaktion ja die Folge sein.

Eine Schande wie man den Kernpunkt und die zentrale christliche Botschaft so verwässern kann. Denn genau das ist zentraler Inhalt der frohen Botschaft, dass wir eben nicht für unsere Schuld sühnen müssen! Wenn wir tatsächlich ohne Stellvertretung für unsere eigenen Sünden aufkommen müssten, hätte wir alle mächtige Probleme ...

Dann kommen Fragen auf wie: "Wie grausam ist ein Gott, der seinen eigenen Sohn massakrieren lässt?" Die Antwort ist einfach: Dieser Akt ist kein fieses Verbrechen Gottes, sondern unendliche Hingabe! Denn es ist Gott selbst, der sich in Jesus für die Menschen hingibt.

Ich finde mit dieser Debatte geht man teilweise wirklich zu weit. Kleine Details am Rande verändern - mag man akzeptieren. Aber das Zentrum ins Wanken zu bringen geht erheblich zu weit. Die verbindliche Mitte, auf die alle Konfessionen fußen, sollte immer noch biblisch fundiert, und nicht zusammengebastelt sein. Teilwahrheiten, die geändert werden wie die Spritpreise verdrängen die Suche und das Verlangen nach einer verbindlichen Wahrheit. Annahmen, die über viele Jahrhunderte Konsens waren, finden heute keine Übereinstimmung mehr in der Christenheit. Die Annahme, man könne das Evangelium "schmackhafter" machen, indem man bestimmte ungemütliche Teile weglässt ist falsch. Und wenn eine Kirche dies akzeptiert tut sie nichts anderes, als sich von ihren eigenen Grundsätzen lösen.

3 Kommentare:

  1. Hallo Igelballprinzessin,

    ich bin gerade durch Zufall auf deine Seite gekommen und finde sie echt gut.
    Ich vertrete - genau wie du - den Standpunkt, dass sich die Kirche keinem Verein gleichstellen sollte, bei dem man alle paar Monate die Satzung - also das Wesentliche - ändert, sondern entweder galt etwas vor 2000 Jahren und gilt noch immer, oder es galt noch nie. Ich denke, gerade diese Beständigkeit unterscheidet Religion und Kirche von anderen "Vereinen" oder "Clubs".

    Ich wünsch Dir noch einen schönen Tag.

    Mach weiter so!

    Lieben Gruß
    Marsal

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  2. Tja, in Verbindung mir Religionen das Wort "Wahrheit" zu texten, ist schon nichtmehr cool. Und auch nichtmal ansatzweise logisch, geschweigedenn nachvollziehbar. Das Problem ist doch, daß jede Religion für sich die alleinigseligmachende Wahrheit reklamiert. Alles andere wird nicht tolleriert und oft sogar mit Gewalt unterdrückt. Und dann ist dies Wahrheit ja nur geglaubt, nichteinmal gewußt. Total lächerlich!!!

    GLG
    Dirk

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  3. Genau!
    Lasst uns an jahrtausende alten Dogmen festhalten, selbst wenn sie falsch sind!!!
    (IRONIE :-))

    Was hier im letzten kommentar als "Beständigkeit" bezeichnet ist, nenne ich eine Verweigerungshaltung etwas neues dazulernen zu wollen!
    Wieso um alles in der Welt sollte sich der Glaube nicht weiterentwickeln dürfen?
    Hat es der Kirche geschadet, dass sie Galileo
    schlussendlich doch Recht gegeben hat?

    Lieben Gruß!

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