Am Samstag starb der Kenianer Kimanu Nganga Maruge im Alter von 90 Jahren an einer Krebserkrankung. Die wenigsten hier kennen seinen Namen - in Kenia wird man sich noch lange an ihn erinnern: der älteste Grundschüler der Welt.
In der 50er Jahren hatte Maruge im Mau-Mau-Aufstand gekämpft, verhaftet und in einem britischen Lager untergebracht, wo er auch gefoltert wurde. 2004 blickte die ansässige Lehrerin etwas seltsam, als er mit 84 Jahren in der Schule auftauchte und in die erste Klasse aufgenommen werden wollte. Er wollte seine Chance nutzen etwas zu lernen, da die gerade neu gewählte Regierung die Schulgebühren für die Grundschule abgeschafft hatte.
Der Grund für seinen Lerneifer war schlicht Misstrauen. Er hatte den Verdacht, dass Prediger die Gläubigen manchmal in die Irre führen, und wollte daher lernen, die Bibel selbst zu lesen. Seit er das konnte stand er jeden Morgen um drei auf, betete und las in der Bibel, bevor er sich noch einmal hinlegte und weiterschlief.
Nicht nur lokal stiegt der Mann zu einer Berühmtheit auf: Er wurde im Guinnes-Buch der Rekorde aufgenommen und 2005 nach New York zur UN-Vollversammlung eingeladen, wo er für kostenlose Bildung für alle warb.
2007 allerdings war es zunächst vorbei mit dem Glück: Unruhen brachen in Kenia aus, und es war schlicht zu gefährlich, jeden Tag den weiten Schulweg zu gehen. Schliesslich wurde er in einem Altenheim untergebracht, nur 100 m von der Schule entfernt, wo er sich wiederholt ind die vierte Klasse einschrieb und die Versetzung in die fünfte Klasse erhielt.
In diesem Jahr soll seine bemerkenswerte Geschichte für Hollywood verfilmt werden und in seinem Heimatland in Südafrika gedreht werden.
Von diesem Kampfeswillen und Eifer können die Menschen hierzulande nur träumen.
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