Religionsfreiheit vs. Schulpflicht

Laut Gerichtsurteil dürfen Eltern ihre Kinder nicht aufgrund religiöser Bedenken vom Sexualkundeunterricht und Faschingsveranstaltungen befreien. Grund für die Entscheidung war die Klage der Eltern zweier Kinder, die in einer baptistischen Gemeinde tätig waren. Diese waren nach einer Faschingsveranstaltung und einem Theaterprojekt zum Thema "sexueller Missbrauch" auf Wunsch der Eltern einfach zu Hause geblieben, woraufhin den Eltern ein Bußgeld von 60 € aufgrund Verletzungen der Schulpflicht auferlegt wurde.

Es sei zumutbar und nicht ungewöhnlich, dass sich zwischen religiöser Überzeugung von Minderheiten und einer Tradition der andergeprägten Mehrheit Spannungen und Differenzen ergeben. Zumal sich die Schule auch um einen Ausgleich in Form von Alternativangeboten bemüht habe. Selbst die Berufung auf die Religionsfreiheit wird ausgehebelt. Diese wird durch staatliche Erziehungsaufträge eingeschränkt. Schrecklich, wie Staat und Regierung sich immer als Eltern der Nation wahrnehmen, als wüssten sie am ehesten, was gut für uns ist.

Argumente der Eltern waren bspw., dass sie sich vehment in ihrem Religions- und Erziehungsrecht eingeschränkt fühlten. Karneval sei ein katholisch fundiertes Fest und verletze somit die Neutralität der Schule. Durch das Theaterstück würden Kinder zu freier Sexualität erzogen.

Dagegen argumentierte die Schule, bei dem Projekt handele es sich um ein Präventionsprojekt, um Kinder für die Gefahren eines Missbrauch zu sensibilisieren und sie davor schützen.

Überhaupt schon eine Frechheit, dass man Kindern unterstellt, durch anderes oder ein bestimmtes Verhalten einen Missbrauch vermeiden zu können. Das schiebt den Kindern die Schuld zu und entschuldigt die Tat. "Die Kids hätten sich ja anders verhalten können." Ein Kind muss die Freiheit haben, sich zu verhalten, wie es möchte, OHNE missbraucht zu werden.

[Quelle: jesus.de]

4 Kommentare:

  1. Hallo,

    ich denke, dass jeder der Aussage zustimmen kann, dass wir alle lieber in einer Welt ohne Kindermissbrauch leben würden.
    Aber leider ist dem nicht so...
    Daraus ein Argument gegen die Schulverantstaltung machen zu wollen ist allerdings hirnrissig.

    Ist es nicht eher so, dass diese Kinder durch ihre "gläubigen" Eltern missbraucht werden, wenn diese ihnen eintrichtern, es wäre gut an imaginäre Freunde im Himmel zu glauben?

    Liebe Grüße!

    AntwortenLöschen
  2. Ich weiss nicht wirklich, worauf du dich beziehst, aber die Schulveranstaltung habe ich mit keinem Wort kritisiert. Lediglich die Absicht ist ein wenig ... naja, nutzlos und eher sogar kontraproduktiv, weil es Kidnern durch die Blumen sagt, dass sie mit ihrem Verhalten Urheber eines Missbrauchs sind, was NIEMALS der Fall ist.

    Also an imaginäre Freunde im Himmel glaube ich nicht. Und wenn du Gott meinst ... naja, der ist eben für MICH nicht imaginär. wenn er das für dich ist, akzeptiere ich das. Ich vertraue jedenfalls meiner Erfahrung, genau wie du deiner. Und wenn es ne Psychose oder Halluzination ist ... so what? Dann ist das ne ziemlich coole, und ich ich sehe gar nicht ein, die wieder loswerden zu wollen ;)

    Und eine gläubige Erziehung gleichzusetzen (bzw. sogar drüberzustllen) mit sexuellem Missbrauch finde ich nachlässig bis unverschämt. (Es sei denn du meintest mit "diese Kinder" die Kids der Baptisten aus dem Bericht... bisschen blöd ausgedrückt) Ich kenne niemanden (extreme Fundamentalisten und Extremisten ausgenommen), der durch eine religiöse Erziehung Schaden genommen hat(aus eigener Perspektive. Was ungläubige immer so als "Schaden" bezeichnen ...). Allerdings kenne ich Menschen, die sich nach einem sexuellen Missbrauch suizidiert haben.

    AntwortenLöschen
  3. Hallo,

    dann habe ich dich falsch verstanden, was die Bewertung der Veranstalltung angeht.
    (Das mit der Schuld sehe ich zwar nicht so wie du, aber egal...)

    Du hast geschrieben:
    1) "Und wenn es ne Psychose oder Halluzination ist ... so what? Dann ist das ne ziemlich coole, und ich ich sehe gar nicht ein, die wieder loswerden zu wollen ;)"
    Dann ist es ja gut! Solange du das so siehst ist alles in Ordnung ;-). Die meisten sind nur nicht so ehrlich zuzugeben, dass es so sein könnte...

    2) "Und eine gläubige Erziehung gleichzusetzen (bzw. sogar drüberzustllen) mit sexuellem Missbrauch finde ich nachlässig bis unverschämt."
    Gleichsetzen wollte ich das auf keinen Fall.
    Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es auch andere Wege gibt Kinder massiv zu schädigen (und für mich gehört religiöse Erziehung dazu...siehe 3).

    3)"Ich kenne niemanden (extreme Fundamentalisten und Extremisten ausgenommen), der durch eine religiöse Erziehung Schaden genommen hat(aus eigener Perspektive."
    Naja, ich kenne einige Leute, die es durch ihre religiöse Erziehung ziemlich schwer haben.
    Sie können nicht erfolgreich studieren, weil sie nie gelernt haben Dinge anzuzweifeln und selbst nachzudenken. Das gilt natürlich nicht generel, aber viele religiöse Menschen, die ich kennenlernen durfte haben entweder ihr Studium abbrechen müssen (weil sie zu schlecht waren) oder haben im Verlauf ihren Glauben aufgegeben (weil sie angefangen haben kritisch zu denken).
    So eine "Psychose" fühlt sich also vielleicht gut an, aber sie hindert einen an der Wahrnehmung der Realität.
    Aber ich denke jeder sollte selbst entscheiden, was ihm lieber ist. Deswegen denke ich auch, dass man seinen Glauben seinen Kindern nicht zu stark aufdrücken sollte, denn dann können sie sich nicht mehr frei entscheiden.

    So, ich hoffe die Missverständnisse sind geklärt :-)

    Schönen Tag noch!

    AntwortenLöschen
  4. Dnake für deine ausfürhliche Antwort :-)

    Klar könnte es nur eine Psychose sein. Allerdings könnte auch DEINE Wahrnehmung eine Psychose sein. Und das finde ich das eigentlich schlimme. Ihr erwartet von "uns", dass wir unsere eigene Meinung wenigstens anzweifeln sollen, tut das aber nicht im Gegenzug. Das finde ich eben unfair.

    Bzgl. der Erziehung gehe ich mit dir konform. Ich hatte eben das Glück vollkommen (naja, bis auf das übliche "pro forma" getaufe, kommunioniere und gefirme ...) unreligiös erzogen worden zu sein, wodurch ich meinen Glauben selbst gefunden habe und er mir nicht aufgedrückt wurde. Dass es Ausnahmen gibt stimmt schon, jedoch haben selbst solche Personen die Möglichkeit, ihr eigenes Denken zu ändern, wenn es auch nicht leicht ist. Ich würde aber auch NIEMALS meinen Kindern einen GLauben aufdrücken. Ich würde ihnen meinen erklären und sie selbst entscheiden lassen. Daher bin ich z.B. auch grundsätzlich gegen Kindertaufe.

    AntwortenLöschen