Medien und Kirche

Es stimmt schon: Zwischen Kirche und Medien klafft eine Kluft, die nur schwer überwindbar ist, durch die vielen Vorbehalte, die beide Parteien gegenüber der anderen haben, und durch die Diskussion, wer hier mehr Ignoranz von wem erfährt.

Ich kann beiden Seiten in gewissen Maße zustimmen. Einerseits muss den Kirchen zumutbar sein, sich den kritischen Fragen der Medien zu stellen. Was denen eben nicht schmeckt, ist, dass viele durch die mittlerweile schier endlose Informationsspanne Zugang zu so umfangreichen Informationen haben, dass sie (auch unfreiwillig) Argumente der anderen Seite zu hören bekommen und vielleicht endlich ein offenes Ohr dafür bekommen, statt diese Dinge verweigert zu bekommen, weil sie sich schlicht immer in den gleichen Kreisen bewegt haben.

Die Kirche hat einfach Angst davor, dass ihre Vergangenheit (die bis heute andauert ...), die sie die vergangenen Jahre (und Jahrhunderte) so erfolgreich zu unterdrücken versucht haben, nun rasant und überall verbreitet werden kann. Ergebnis: Ihnen rennen die Mitglieder weg. Verständlich - meiner Meinung nach.

Und wenn dann eine Bischöfin kommt und sagt: "Jeder, der eine Kamera halten kann, macht Nachrichten." oder: "Bei Twitter findet man Ansammlungen von Banalitäten.", dann finde ich das unverschämt bis lachhaft. Über Twitter haben rennomierte Tageszeitungen aus dem kriselnden Osten Informationen bezogen, an die sie ohne Twitter niemals gekommen wären. Und wer sind die, die mehr als nur die Kamera halten können? FAZ-Redakteure? MeinungsBILDer? Ach, versteh schon. Das sind dann die, die statt der linken auch noch die rechte Maustaste benutzen können. Um die "copy"-Funktion zu nutzen.

Andererseits muss man hier auch die Medien, mit ihrem Hang zum "Infotainment" am Kragen packen. Ein gewisser Respekt vor dem christlichen Glauben ist, selbst MIT absoluter Presse- und Meinungsfreiheit, zumutbar. Das ist eben die Kunst des Journalismus - auch Dinge schreiben, die man selbst nicht unterstützt, weil sie zu den Tatsachen gehören. Und zwar OHNE eigene Meinung und Wertung (es sei denn es handelt sich um einen Kommentar oder ähnliches). Dies gilt für beide Seiten.

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